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Eigenschaften des Bluffens

Ein gutes Blatt erlaubt eher hohe Gebote als niedrige. Wer jedoch seine Gebote zu eng anhand der Güte seines Blattes bemisst, wird schnell von seinem Gegner durchschaut. Eine passende Definition der Eigenschaften des Bluffs vermerkten schon John von Neumann und Oskar Morgenstern in ihrem Buch Spieltheorie und wirtschaftliches Verhalten 1944.

„Das wesentliche Moment bei all diesem ist, dass ein Spieler mit starkem Blatt wahrscheinlich hoch bieten – und oft überbieten wird. Wenn folglich ein Spieler hoch bietet oder überbietet, so kann sein Gegenspieler – a posteriori – annehmen, dass der andere ein starkes Blatt hat. Unter Umständen kann das den Gegner zum „Passen“ veranlassen. Da aber beim „Passen“ die Karten nicht verglichen werden, kann gelegentlich auch ein Spieler mit schwachem Blatt einen Gewinn gegen einen stärkeren Gegner erzielen, indem er durch hohes Bieten oder Überbieten einen (falschen) Eindruck von Stärke hervorruft und so seinen Gegner begreiflicherweise zum Passen veranlasst.“
Dies entspricht der allgemeinen Auffassung des Bluffs.

Jedoch gibt es auch eine andere Motivation eines Bluffs. Bietet ein Spieler nur bei einem guten Blatt hoch, und durschaut das der Gegebner, wird dieser in solchen Fällen passen. Der Spieler wird daher gerade in den Fällen, wo seine wirkliche Stärke die Möglichkeit dazu bietet, nicht in der Lage sein, durch hohes Bieten oder häufiges Überbieten große Gewinne zu erzielen. Es ist also ratsam, bei seinem Gegner, für solche Fälle schon im Vorfeld, Ungewissheit zu erzeugen. Glaubt also der Gegner einem ein gutes Blatt nicht kann man auf hohe Einsätze seinerseits hoffen.

Zusammengefasst gibt es also zwei Grundstrukturen des Bluffens:

1. Bei wirklicher Schwäche den falschen Eindruck von Stärke zu erwecken.
2. Bei wirklicher Stärke den falschen Eindruck von Schwäche zu erwecken.

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