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Good Bye & Auf Wiedersehen

Dies ist mein letzter Blog-Eintrag aus dem sonnigen US-Bundesstaat Nevada. Die WSOP hat am Dienstag ihr Ende gefunden und wieder einmal konnte sich beim Main Event ein Rookie durchsetzen und den großen Pott mit nach Hause nehmen. Leider war die Luft bei uns im Haus etwas raus nachdem Nick ausgeschieden war, aber ich ließ es mir dann doch nicht nehmen pünktlich zur Mittagszeit den PPV des Final Tables über Direct TV (so direkt wie es sich auch anhört) auf meinen Zimmer-Fernseher zu holen…Ich konnte also das sehr risikoreiche, aber im Endeffekt erfolgreiche Spiel von Jerry Yang, dem letztendlichen Gewinner studieren, sowie das Talent zum Überleben, was vom Russen Kravchenko dageboten wurde. Rain Khan hatte mit seiner Mischung aus Robot und Monster sicherlich die beste Szene an diesem Tag…Leider schien er (für meinen Geschmack) etwas zu früh aus. Nunja…Wer gewonnen hat, ist bekannt, wie es dazu kam ebenfalls!

Ich möchte deshalb diesen Blogeintrag nutzen, um ein Fazit zu Amerika, Las Vegas, Live-Poker und last but not least zur WSOP zu ziehen:

Die WSOP hat auch dieses Jahr wieder zahlreiche Spieler angelockt und das trotz der ganzen fehlenden Onlinequalifikanten, die seit diesem Jahr ihre Sitze nicht mehr direkt, sondern in Form von Cash, gewonnen haben. Ein großer Erfolg war in jedem Fall das Abschneiden der deutschen Spieler…Allein zwei Bracelets gingen an uns und zahlreiche Leute cashten in sowohl kleinen, als auch großen Events. Glückwunsch hier noch einmal an Michael Keiner, Katja Thater (die beiden Bracelet-Gewinner), Niklas Heinecker (Platz 80 und somit bester Deutscher im Main Event) und Andreas Krause, der die meisten Cashes (6) aus deutscher Sicht sammelte. Positiv war für mich persönlich sicher auch die Erkenntnis, dass auch an Live-Cashgame-Tischen die Leute nur mit Wasser kochen…Sprich: Alles andere als Sharks sind. Die meisten Leute gegen die ich im Mirage, Venetian und Palms gespielt habe, waren entweder schlechter als ich oder aber nicht unbedingt besser. Dadurch dass ich allerdings nicht allzuviel Zeit zum Spielen, aber einen Abend lang leider genug Zeit zum Tilten hatte, sieht meine Bilanz eher rot aus. Nunja, das Ergebnis lässt sich aber eben auch kaum einordnen und ist mit Vorsicht zu betrachten. Die Stadt Las Vegas an sich ist wirklich verrückt und einfach surreal…Neben dem Strip ist da ganz schnell gar nichts mehr und es geht schnell in trockene Wüstenteile über, in die hin und wieder ein amtliches Haus wie unseres gesetzt wurde. Das Essen hier war wie zu erwarten sehr Fast Food-lastig und so gern ich Burger auch esse und so gut sie hier auch schmecken mögen: Irgendwann reicht es dann auch und man freut sich nur noch auf ordentliches, gehaltvolles Essen. Natürlich gibt es auch Alternativen, z.B. an den zahlreichen Buffets in den Hotels, doch dazu kam ich leider meist nicht. Einmal war ich am World Carnival Buffet und die Auswahl war riesig und das, was da aufgeboten wurde, sah durchaus „delicious“ aus und schmeckte auch dementsprechend gut. Die Stimmung hier im Haus war grandios und man konnte eine Menge Spaß mit den Jungs haben, obwohl man es als Low-Roller doch teilweise schwer hatte bei den High-Stakes-Games mitzuhalten…Aber allein das Dabeisein war schon großartig!

Ein großer Negativpunkt war sicherlich die Art und Weise wie Harrah’s bzw. die WSOP mit den Medien und den Zuschauern umgegangen ist. Ich hatte ja bereits ausgiebig davon berichtet, wie es mir ergangen ist, also möchte ich das jetzt nicht noch einmal wiederholen. Nur eins noch: Sollte sich die Freundlichkeit gegenüber Fans oder Repräsentanten des Events im kommenden Jahr nicht deutlich verbessern, werden Events wie die EPT oder die WPT der WSOP schneller den Rang ablaufen als man denken könnte…Na klar ist es die Weltmeisterschaft, aber wer bekommt davon mit, wenn niemand mehr davon berichtet, weil er die Schnauze voll hat von Richtlinien und Schikanen? Wen interessiert sie noch, wenn die Zuschauer ihre Stars nicht „anfassen“ dürfen, sie nicht beim Spielen beobachten können? Niemand will, dass die WSOP einen Schaden davon trägt, also sollte dementsprechend gehandelt werden und nicht mit völliger Versteifung auf maximalen finanziellen Nutzen. Etwas verbesserungswürdig war auch die Ordnung in unserem Haus…Gut, wir hatten eine Putzkolonne die zwei Mal die Woche hier erscheinen und Wege freischaufeln durfte, aber trotzdem war leider alles immer sehr zugemüllt mit Essensresten, leeren Getränkedosen und Flaschen, sowie Klamotten, Spielkarten und Spielzeug, welches von einem der Hausbewohner immer mal wieder für horrende Summen für kurzes Vergnügen eingekauft wurde. Wie dem auch sei, nach ein paar Tagen hatte man sich daran gewöhnt und irgendwie hat es ja auch was Gutes: Die sechsköpfige mexikanische Familie hatte eine Arbeit, die wir ihnen nicht schlecht bezahlten und die Jungs mussten sich nicht um ihren Dreck kümmern, sondern konnten sich voll auf’s Pokern oder Relaxen konzentrieren.

Alles in Allem war es eine tolle Zeit hier und ich hoffe, dass ich euch den Lifestyle der jungen Poker-Profis nahe bringen konnte und ihr Spaß am Lesen hattet!

Nächstes Jahr wird es dann hoffentlich mehr Coverage auch vom Event selbst geben, sowie Videos und dergleichen, was sich alleine mit einem Haufen wildgewordener Zocker einfach nicht so gut realisieren ließ.

Mit den letzten Grüßen aus Vegas, Baby,

DÄFF

PS: Natürlich konnte ich nicht widerstehen und musste mir die Bose Quiet Comfort 3 Kopfhörer zulegen und sie sind wirklich sehr geil…Wie heißt es doch so schön: Man gönnt sich ja sonst nichts! 😉

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