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Staubaufwirbler: Daniel Negreanu At His Best

Staubaufwirbler: Daniel Negreanu at his Best

Man muss ihn einfach lieben: Daniel Negreanu hat mal wieder in der ihm eigenen Offenheit und Intelligenz vom Leder gezogen und weder sich noch Andere dabei geschont. „What’s Wrong With You?“ (“Was ist mit Ihnen los?”) ist der Titel eines Interviews, das Alun Bowden mit Daniel Negreanu für pokerplayer.co.uk führte. Kid Poker räsoniert darin über Themen wie die Arbeit an der Verbesserung seines Onlinespiels (immerhin schaffte er 2011 den dritten Platz bei der World Championship of Online Poker (WCOOP), über die Veränderungen der Pokerszene und seiner eigenen Spielerpersönlichkeit durch Onlinepoker, über sein neues (Poker-)Leben, seit er in Folge des Black Friday wieder nach Canada ging und über Full Tilt Poker.

Ob er aber wirklich das Folgende gesagt hat? „Wenn ich nicht bei PokerStars unterschrieben hätte, wäre ich heute ein wesentlich besserer Spieler. Ich wäre unendlich viel besser.“ Er arbeite wirklich gerne für PokerStars, aber seit er das tue, habe er – ganz anders als Phil Ivey, der praktisch non-stop spiele und sicher auch deswegen Nummer Eins der Pokerwelt wurde – einfach kaum noch Zeit, weil er so viel Medienarbeit leiste.“ Auf TwoplusTwo.com läuft zur Zeit eine heiße Debatte deswegen, denn Negranu behauptet, falsch zitiert worden zu sein, während Alun Bowden gerne die Audiofile zur Verfügung mit dem Originalinterview zur Verfügung stellen will. Die Diskussion kann in dem entsprechenden Thread verfolgt werden.

Dabei, so Negreanu, habe Onlinepoker natürlich viel zur Qualitätssteigerung des Pokerspiels, auch in Live Turnieren, beigetragen: „Mein Grundlagen sind nicht sehr stabil, und das ist schon immer mein Problem. 2004 brauchte man keine guten Grundlagen, weil einfach jeder erbärmlich spielte. Ich konnte mir Vorteile verschaffen, indem ich zum Beispiel 6-4 out of Position raiste, aber heute kann ich das nicht mehr, denn ich werde damit geschnappt. Wenn du online spielst, musst du einfach an den Grundlagen arbeiten.“ Allerdings hat die Konzentration auf Stats, auf Multitabling, auf Helfersoftware und Coaching eben auch ihre unschöne Seite: „Als Pokern populär wurde, hattest du Leute wie Devilfish, Sammy Farha, Doyle Brunson und Phil Ivey … Heute erzählt sich die Story so: ‚Ich kam aus der Schule und grindete an 20 Tischen um mir eine Bankroll aufzubauen.‘ Diese Geschichte ist nicht sexy … die Leute wollen nicht etwas hören wie ‚Also, er raist von UTG+1 und polarisiert seine Ranbge mit 31BB effective Stack.‘“ Letztlich müsse das Fernsehen dafür sorgen, dass beim Pokern weiterhin Abenteuer stattfinden und Persönlichkeiten agieren, die den Zuschauer wirklich interessieren. Ein attraktiver junger Mann wie Sam Trickett sei jemand, den die Zuschauer gerne sehen wollen, Daniel Cates, egal wie gut er spiele, sei dagegen der Langweilerfraktion zuzuordnen und trage im Endeffekt wenig zur Popularität des Pokerns bei.

Dass man sich in den Führungsetagen der Pokerrooms natürlich darüber bewusst ist, dass das Spiel an den virtuellen Tischen ohne interessante Persönlichkeiten nicht besonders telegen und weitgehend uninteressant fürs Publikum ist, zeigen ja auch die Sponsorships für populäre Spieler wie Daniel Negreanu, Liv Boeree, Sam Trickett, das ehemalige Team Full Tilt und so weiter. PraguePoker bringt es auf TwoPlusTwo.com auf den Punkt: „Was glaubt ihr denn, warum PS ihm so viel zahlt? Etwa weil er Triple Range Merging beherrscht? Oder weil er im TV als ein netter Kerl rüberkommt, eine Persönlichkeit, jemand, mit dem du gerne pokern würdest? Das hat ja sogar Hellmuth kapiert.“

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