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Berliner Pokerraub: Angeklagter gesteht und will 22.000 Euro zurückgeben

Das Hyatt Hotel BerlinIbrahim El-M. („Ibo“), einer der beiden mutmaßlichen Drahtzieher hinter dem Raubüberfall auf die EPT 2010 im Berliner Hyatt Hotel, hat jetzt seine Beteiligung zugegeben. „Die Anklage ist im Wesentlichen richtig“, lautet der Kern des vierseitigen Geständnisses, das er von einem seiner verlesen ließ. „Von meinem Anteil an der Beute habe ich noch 22 000 Euro, die ich unverzüglich zurückzahlen werde“, fügte er hinzu. 242.000 Euro waren den Räubern damals in die Hände gefallen.

Das überraschende Geständnis des 30-Jährigen kam vermutlich als Gegenschlag zu den Behauptungen seines Mitangeklagten Mohammed Abou-C. Der hatte Ibrahim El-M. vor zwei Wochen bezichtigt, den Überfall allein geplant und organisiert zu haben. Wie Der Tagesspiegel berichtet, sagt Abou-C. aus, er habe in einer Kneipe rein aus Ärger über sein Ausscheiden aus dem Turnier laut sinniert, wie einfach es sein würde, die Turniergelder zu stehlen. Sein Freund Ibrahim El-M. habe allerdings sofort begonnen, diese Spinnereien in die Tat umzusetzen und vier junge Männer für den Raub organisiert. Er selbst habe ansonsten nichts mit dem Überfall zu tun und „sitze unschuldig in Haft“. Nach 17 Monaten, die beide in Haft verbrachten, sei es nun an der Zeit, dass sein Freund mit der „Wahrheit“ herausrücke.

Ibrahim El-M. ließ sich das nicht zweimal sagen – brachte allerdings eine eigene Version zur Verlesung: Er habe tatsächlich die Organisation übernommen, dies aber auf Veranlassung von Abou-C.: „Er fragte mich, ob ich Leute kenne, die dazu in der Lage sind.“ Nach dem Überfall „übergab ich ihm einen Anteil von etwa 13 000 Euro“. Abou-C. sei damit nicht zufrieden gewesen, habe sich aber bescheiden müssen, da die anderen Vier nicht mehr herausrücken wollten. Er selbst habe „knapp unter 40 000 Euro“ aus der Beute erhalten.

Dieses Geständnis und die Rückgabe von 22.000 Euro könnten die Strafe deutlich milder ausfallen lassen, heißt es im Tagesspiegel weiter, nach Gesprächen unter den Juristen liege die„untere Grenze … bei sechs Jahren und vier Monaten Haft für El-M.“. Der Prozess läuft nun schon seit einem Jahr. Ein schnelles Ende ist nicht abzusehen, da die gegenseitigen Beschuldigungen der beiden Angeklagten neuen Zündstoff liefern.

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